"Bio-regionales Essen ist nicht bezahlbar!" - Wirklich?
"Bio-regionales Essen ist nicht bezahlbar!" - Wirklich?
Klimaherbst 2023: Klimagerecht schlemmen & slammen
Was hat unsere Ernährung mit dem Klima zu tun? Was bedeutet True Cost Accounting? Und was hat das mit mir und meinen Ernährungsgewohnheiten zu tun? Welche Handlungsalternativen gibt es? Und: Lässt sich der Klimawandel und seine Auswirkungen wirklich mit Messer und Gabel bekämpfen?'
Diesen Fragen gingen wir bei unserer Klimaherbst Veranstaltung „Klimagerecht schlemmen und slammen“ am 19.10.2023 nach, während wir klimagerechte Kreationen von Vincent Fricke (Bairisch Stew Catering) probieren durften. Konzipiert als lockere Mischung zwischen Science Slam, Dinner und Gespräch wurden die Zusammenhänge ernährungsbedingter Klima-Ungerechtigkeit aufgezeigt und Visionen und Lösungsansätze für mehr Klimagerechtigkeit vorgestellt.
Unsere Kernbotschaft
Vor allem konventionelle Lebensmittel spiegeln in ihren Preisen selten die Kosten wider, die bei ihrer Erzeugung entstehen. Denn die Kosten für die Schäden, die bei der Herstellung von Lebensmitteln in der Umwelt entstehen, trägt die Gesellschaft. Anders formuliert: Wo durch die Art und Weise der Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln Schäden an der Umwelt oder im sozialen Bereich entstehen und die dadurch verursachten Kosten nicht in den Lebensmittelpreis einfließen, zahlen für die Beseitigung der Schäden nicht der Erzeuger oder die Konsumentin des Lebensmittels, sondern die Gesellschaft.
True Cost Accounting is the future!
Im Unterschied zu den aktuellen Lebensmittelpreisen zeichnen sich die „wahren Kosten“ („True Costs“) von Lebensmitteln dadurch aus, dass diese Umwelt- und soziale Folgekosten beinhalten, die bei der Herstellung von Lebensmitteln entstehen. Die Folge: Wenn Unternehmen für die Umweltbelastungen, die bei der Herstellung ihrer Produkte entstehen, bezahlen müssten, würde sich der Preisunterschied zwischen nachhaltigen und konventionellen Produkten verringern oder sogar umdrehen. Dann wären Bio und vegane Lebensmittel für alle bezahlbar. Gleichzeitig würden Unternehmen ihre Produktion wirklich umweltfreundlich gestalten, allein schon, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Und die Moral von der Geschicht'
„Auf Kosten and‘rer sich zu laben
und zuzufügen ernsten Schaden,
ist kein Kavaliersdelikt.
Denn `Fressen und gefressen werden`
Führt – auch global gesehen – uns ins Verderben.
Esst also pflanzlich, bio, regional,
dann wird Euch’s Leben nicht zur Qual.“
Referenten
Prof. Dr. Tobias Gaugler
TU Nürnberg, Studiengang "Management in der Ökobranche"; Experte im Bereich True Cost Accounting
Dr. Amelie Michalke
Universität Greifswald; Expertin im Bereich True Cost Accounting
Ansgar Pieroth
Brot für die Welt; Bildungs- & Öffentlichkeitsarbeit
Susanne Kiehl
Vorstand im Münchner Ernährungsrat e.V.
Die Veranstaltung fand statt in Kooperation mit Tollwood, dem Forschungsprojekt FOODCoST der TH Nürnberg, dem Forschungsprojekt HoMaBiLe der Universität Greifswald, dem Münchner Ernährungsrat e.V., Brot für die Welt, der Stiftung Mensch und Tier Neubiberg, dem Nord-Süd-Forum und Bairisch Stew Catering.
Der Abend wurde moderiert von Hannah Heinzinger (Puls/BR).