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Eine Reise durchs Gartenjahr 2022 mit unserer Beet-Gewinnerin

 

Von ökologischen Schnecken-Barrieren, unerwartet jungen Gemüseexpert:innen und der Lust am Ausprobieren - im Interview fasst Désirée ihre Erfahrungen mit ihrem Beet im Rosengarten zusammen.

 

Wie bist du auf darauf gekommen, dass wir ein Beet verlosen?

Désirée: Über den Adventskalender auf dem Ernährungsrat-Kanal von Instagram. Ich hatte den MER schon abonniert und dann das Gewinnspiel gesehen. Dann habe ich mich beworben, und hab’ tatsächlich gewonnen.

Wie bist du das Projekt angegangen?

Die Verlosung war im Dezember, da konnte man sich gar nicht vorstellen, dass bald Gemüsepflanzen wachsen. Aber ich hab mich schon sehr aufs Frühjahr gefreut. Der erste Kontakt war mit dem MER, und dann gab es im Frühling das erste Planungstreffen mit GreenCity per Zoom. Da haben wir viele Infos bekommen, und sie haben Tipps zum Saatgut gegeben. Dann gab es einen Aufräum-Tag am Beet, bei dem alles raus kam, was vom letzten Jahr noch auf den Beeten war, und Green City hat Pflanzensamen verteilt. Im Anschluss habe ich mir überlegt, was man wohin pflanzen kann, und was wohin passt. Zur Planung gab’s vom MER auch noch ein Treffen mit Lea, die sich den Plan angeschaut und uns noch Anregungen gegeben hat.

Und dann ging’s ans Auspflanzen oder?

Ja, das hat bei manchen funktioniert, bei manchen nicht so gut. Manches wächst aber sogar immer noch!

Was waren die größten Herausforderungen?

No 1: Schnecken! Ich hätte nicht erwartet, dass die so aktiv sind. Ich hab mir schon gedacht, dass mal ein Blatt weg ist, aber das Pflanzen einfach so verschwinden - Zuckererbsen waren unten abgefressen, und oben war alles noch da. Da sind echt interessante Gebilde entstanden.

Die zweite Herausforderung war das Auspflanzen, denn das Vorziehen beinhaltet ja eigentlich auch, dass man die Pflanzen langsam ans Draussen gewöhnt. Wir haben extra die Eisheiligen abgewartet, aber es war trotzdem einfach zu kalt, zu viel Sonne, und dann noch die Schnecken - da war vieles einfach sofort hinüber.

Und der Mehltau war fies - der hat unsere Gurke und die Zuckererbsen befallen.
In unserer Ecke war einfach es viel feuchter und schattiger als in anderen Teilen des Gartens, da konnte man auch nicht so viel machen, das hat dann auch die Schnecken angezogen.
Und man durfte ja auch keine chemische Schädlingsbekämpfung einsetzen.

Wie habt ihr Euch beholfen, wenn ihr auf den Beeten kein Plastik und keine Schädlingsbekämpfung einsetzen durftet?

Wir haben versucht, einen Kresse-Ring oder einen Koriander-Ring zu pflanzen, aber die waren sofort einfach weg, da ist nichts gewachsen.
Die Nachbarn haben Eierschalen als physische Barrieren probiert. Und wir haben alles sauber gehalten und das Unkraut gejätet, um den Schnecken keinen Unterschlupf zu bieten. Das hat wahrscheinlich schon geholfen.

Was war deine Motivation, mitzumachen?

Ich wollte schon immer was im Freiland probieren, weil ich schon viel auf dem Balkon gemacht hab und einiges über Landwirtschaft gelernt hab, und ich wollte einfach mal wissen, wie das ist wenn man einen Boden zur Verfügung hat. Es ist ja kein großes Beet, aber groß genug, wenn man keine Erfahrung hat. Diesen Raum in den verschiedenen Phasen übers Jahr zu nutzen, das hat mich schon interessiert. Ich fand es auch schön, im Rosengarten zu sein, weil ich den sehr gern mag. Und es war nett, immer wieder schöne Unterhaltungen zu haben, mit Beet-Nachbarn oder fremden Leuten, die uns angesprochen haben.

Was hast du für dich aus dem Projekt mitgenommen?

Dass es schwieriger ist als ich dachte. Dass Schnecken echt hartnäckig sind, und ich die Flüche von anderen Gärtner:innen jetzt besser verstehe :)
Aber dass es vor allem cool ist, was zu ernten, auch wenn es nur drei Zuckererbsen sind. Dass ich manche Früchte vorher gar nicht kannte, oder gar nicht wusste, wie die Pflanzen dazu aussehen. Ich hab dadurch auch ein bisschen die Berührungsangst verloren - und gelernt, dass es viele Jahre braucht, um genug Erfahrung zu sammeln. Es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen ob’s klappt oder nicht - das Giessen, wie viele Samen man aussäht, welche man nebeneinander setzt, ob man sie vorgezogen hat usw. Da versteht man, wieso es so lange braucht, um Dinge wirklich gut zu kultivieren.

Wer oder was hat dir am meisten geholfen?

Das war eine Mischung aus Allem, zum Beispiel gab es Gartentipps von GreenCity jeden Monat mit Anregungen, „jetzt wäre Zeit, das und das zu machen“, oder Anregungen zu den konkreten Sachen wie dem Mehltau. Das hat geholfen mehr zu verstehen, was da vor sich geht.
Ich war auch voll überrascht, wie viele Menschen aus meiner Umgebung schon viel wissen. Zum Beispiel kam mal eine Gruppe von kleinen Kindern vorbei, die haben mir was über meine Pflanzen erzählt und Spezialbegriffe benutzt, die ich als Kind nicht kannte. Das hat mir auch Hoffnung gegeben, dass Kinder nicht nur vor der Konsole hängen, sondern auch Zugang zu Gartenwissen haben und dazu, wo unser Essen herkommt.

Magst du noch was zum Abschluss sagen?

Danke an Euch, dass ich dieses Beet haben konnte - ich hab es ja nicht gemietet, sondern gewonnen, also war es für mich kostenlos. Ohne Euch hätte ich die Erfahrung die ich grade beschrieben hab, nicht haben können.
Deshalb vielen Dank an den ganzen Münchner Ernährungsrat für die coole Idee! Ich hoffe, ihr macht das vielleicht wieder, und könnt dadurch noch mehr Leute in diese Richtung ein bisschen sensibilisieren.

Abschließend, 2 Tipps auf den Punkt gebracht - was würdest Du weitergeben?

Vorziehen und nicht direkt aussähen - Freilandsaat ist ein Mythos, das gibt’s nicht - zumindest nicht im Rosengarten :)
Und lasst los, nehmt es nicht zu ernst - probiert auch einfach aus.


Vielen Dank, Désirée! Es war schön, Dich zu begleiten - bei Deinem vollen Einsatz bei der Planung & der Vorzucht, beim Aussäen, Dranbleiben, Nachsäen, Jäten, Informieren, Ausprobieren, Weitermachen und Wachsen! Wir wünschen Dir viel Spaß & alles Gute für Deine nächsten Garten-Abenteuer und gutes Karma gegen die Schnecken! :))