Foto: Kathleen Ellmeier
Oberland Bioweiderind im Portrait
Wie macht die Milch das Fleisch?
Tierhaltung ganzheitlich denken: Oberland Bioweiderind setzt sich dafür ein, dass 'überschüssige' Kälber von Milchbauern in der Region aufgezogen werden und artgerecht aufwachsen können. Seit zwei Jahren liefern sie das hochwertige Bio-Fleisch an Gastronomie und Endverbraucher:innen.
Von der Weide bis zum Teller: Regionale Wertschöpfung erhalten
Von der Weide bis zum Teller: Regionale Wertschöpfung erhalten
Allein im Landkreis Miesbach werden in der Bio-Milchproduktion jedes Jahr ca. 5.000 Kälber geboren. Aber es werden nicht alle Tiere für die Milchproduktion gebraucht - etwa zwei Drittel der Kälber sind 'Überschuss' und werden meist an konventionelle Betriebe bis ins Ausland verkauft. Das bedeutet für die Tiere: lange Transporte im Alter von nur vier Wochen, meist keine Weidehaltung und keine Bio-Standards bei der Haltung.
Oberland Bioweiderind (OBW) setzt sich als Verein und GmbH dafür ein, die gesamte Wertschöpfung von der Weide bis zum Teller in der Region zu halten. Sie unterstützen Landwirt:innen, die Kälber im Oberland unter artgerechten Bedingungen aufzuziehen. Das bedeutet: langsame Aufzucht, Weidehaltung und eine möglichst stressfreie Schlachtung direkt auf dem Hof oder in einer nahegelegenen Metzgerei. Durch die handwerkliche und schonende Weiterverarbeitung entstehen Lebensmittel mit Qualität, die man schmeckt.
Langsam, aber stetig: Kühe fördern das Wurzelwachstum im Boden und den Humusaufbau
Nährstoffquelle für Insekten: Kuhfladen ernähren etwa 100 kg Insektenbiomasse pro Jahr und Tier¹
Fotos: alegra kommunikation
Tierwohl im Blick: Bio-Landwirt Albert Stürzer ist 2. Stellvertretender Vorsitzender von OBW
Gastro-Lieferbeziehungen mit Herz für die Ganztierverwertung gesucht
Gastro-Lieferbeziehungen mit Herz für die Ganztierverwertung gesucht
Um solche hochwertigen, bio-regionalen Lebensmittel zu erzeugen, braucht es langfristige und partnerschaftliche Lieferbeziehungen. OBW richtet sich an Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und an den Einzelhandel im Oberland und im Großraum München. Gesucht werden Betriebe, die das ‚ganze’ Tier auf ihre Speisekarte bringen. So wird für die Küchen der Umstieg auf bio-regionales Fleisch nicht nur erschwinglich, sondern bringt auch frischen Wind in die Speisekarten.
Neben halben Jungrindern und Einzelteilen hat OBW Tiefkühl-Hackfleisch, Innereien und zukünftig auch Grillwürste und Convenience im Angebot. Alle Produkte sind mit dem bayerischen Biosiegel ausgezeichnet und küchenfertig vorbereitet. Durch die langsame Aufzucht und möglichst stressfreie Schlachtung hat das Fleisch feinere Strukturen, einen intensiveren Geschmack und geringe Garverluste.
„Wir fördern nachhaltige regionale Landwirtschaft, um hochwertige Lebensmittel zu liefern und familiengeführte Betriebe und die Umwelt zu stärken"
Olaf Fries - Gründer, Vereinsvorsitzender & Gesellschafter der GmbH OBW
Wenn Fleisch, dann so
Auch wenn der Fleischkonsum in Deutschland insgesamt zurückgeht, werden etwa 9 Kilogramm Rindfleisch pro Kopf und Jahr verspeist³. Das Konzept von OBW liefert eine Blaupause dafür, wie es gelingen kann, die Produktion tiergerecht und umweltfreundlich zu gestalten - und nebenbei die regionale Landwirtschaft zu stärken.
Darum sagen wir Danke für die Arbeit von OBW: Respektvolle Tierhaltung, nachhaltige Weidewirtschaft und schonende Verarbeitung der Produkte - so gehen Tierwohl, Klima- und Umweltschutz und Geschmack zusammen!
Foto: Daniel Delang
Weidehaltung: ein Plus für Tier, Natur und Geschmack
Weidehaltung ist die natürlichste Haltungsform für Rinder und ermöglicht ihnen, ihr naturnahes Verhalten auszuleben. Und Rinder als "Landschaftsgärtner“ haben noch andere Vorteile: das Futterangebot beim Weidegang erspart die energieaufwendige Produktion und den Flächenverbrauch für zugekaufte (Kraft-) Futtermittel. Außerdem speichert diese Art der extensiven Bewirtschaftung Kohlenstoff im Boden, verbessert die Bodenfruchtbarkeit und bietet Lebensraum für Insekten und andere Tiere. Und Weideflächen können viel Wasser im Boden speichern, ein klares Plus in zunehmenden Starkregen- oder Dürreperioden².
Foto: alegra kommunikation
Steckbrief
- Gründung: 2022 (Verein) / 2023 (GmbH)
- MER-Mitglied seit: 2024
- Mitarbeiter:innen: 4
Oberland Bioweiderind steht für...
- regionale Wertschöpfung und Wertschätzung, Transparenz in der Lieferkette
- Weidehaltung, artgerechte Aufzucht und stressfreie Schlachtung
- handwerkliche Verarbeitung und lange Reifezeit
- eine lebendige Kulturlandschaft und den Erhalt der Almen im Oberland
Kontakt
www.oberland-bioweiderind.de
Verkaufsstellen:
- EPOS Biopartner (Großhandel)
- Direktverkauf durch OBW
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Quellen:
¹ https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/landwirtschaft/weidehaltung-standpunkt17-bund-2023.pdf | aufgerufen am 16. August 2024
² https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung/versorgungsbilanzen/fleisch/ | aufgerufen am 16. August 2024
Wer ist noch Mitglied im Münchner Ernährungsrat?
Fotos: alegra kommunikation