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Wir haben es satt - von München bis Berlin!

Was verbindet Landwirt- und Verbraucher:innen mit Aktiven aus der Entwicklungszusammenarbeit
und Tierschützer:innen mit Erwerbslosenvereinen?
Der Wunsch nach Veränderungen in unserem aktuellen Agrarsystem.

Denn die Art und Weise, wie in Deutschland Lebensmittel produziert und vermarktet werden, macht es nicht nur "Nutz"tieren schwer, ein würdevolles Leben zu führen.
Auch Landwirt:innen, Beschäftigte der Verarbeitung und nicht zuletzt Verbraucher:innen kommen derzeit an ihre Grenzen.
Doch es geht auch anders: mehr Fairness, Resilienz und Nachhaltigkeit können durch entsprechende Maßnahmen der Politik zusammengehen, dafür waren auch dieses Jahr im Rahmen der Demonstration "Wir haben es satt!" wieder tausende Menschen in Berlin auf der Straße.

Was haben wir satt?
Fehlentwicklungen im Agrarsystem

Die Demo ist eine Reaktion auf die Entwicklungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft, mit denen sowohl Landwirt:innen als auch Verbraucher:innen täglich konfrontiert sind:

  • Auswirkungen des Klimawandels
  • Unfaire Preise für Erzeuger:innen
  • Wachstumslogik & darauf basierende politische Fehlentscheidungen
  • Zunehmende Marktmacht von Supermärkten und Preisdiktate
  • Zunehmender Hunger & Mangelernährung
  • Inflation & Preissteigerungen
  • Unnötige Lebensmittelverschwendungen
  • uvm...

Um dafür Lösungen zu finden, haben sich inzwischen über 120 Organisationen aus verschiedenen Bereichen der biologischen und konventionellen Nahrungsmittelproduktion, Klima-, Umwelt-, Tierschützer:innen, Gewerkschaft, Sozialverbände & Entwicklungszusammenarbeit mit kritischen und engagierten Bürger:innen von jung bis alt zusammengeschlossen. ¹

Warum jetzt?
Grüne Woche & Agrarministerkonferenz

Die Demo findet seit über zehn Jahren jeweils zum Auftakt der "Grünen Woche" statt, die als internationale Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau nicht nur Produkte aus aller Welt zeigt, sondern gleichzeitig auch ein zentrales Forum für die Zukunftsfragen der globalen Land- und Ernährungswirtschaft darstellt.

Regierungsvertreter:innen aus über 70 Staaten kommen hier zusammen, um auf der Agrarministerkonferenz über Maßnahmen zur weltweiten Ernährungssicherung zu beraten. Der Schwerpunkt der Konferenz in diesem Jahr: "Ernährungssysteme transformieren - eine Antwort auf multiple Krisen". In der Abschlusserklärung verpflichtete man sich zur Förderung von krisenfesten, klima- und artenfreundlichen Ernährungssystemen sowie zu mehr Inklusion und Kooperation innerhalb der Strukturen. ²

Dass ein business as usual neben den gesellschaftlichen und ökologischen Folgen auch wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist, scheint also ein breiter gemeinsamer Konsens zu werden.

Wo soll's lang gehen?
Ansätze & Forderungen

Welche Stellschrauben hat die Bundespolitik in der Hand, um unser Agrar- und Ernährungssystem wieder auf tragfähige Beine zu stellen?
Das Wir haben es satt - Bündnis hat dazu folgende Maßnahmen zusammengestellt:

  • Höfesterben stoppen & Lebensmittelhandwerk retten

    • Faire Erzeuger:innenpreise und
    • Unterstützung beim Umbau auf klima- und artgerechte Produktion von Lebensmitteln

  • Zugang zu "guten" Lebensmitteln für Alle schaffen & Finanzierung sichern

    • Mehr Unterstützung von Menschen mit wenig Geld für den Lebensmitteleinkauf
    • Besteuerung von Agrar- und Lebensmittelkonzernen, Abschöpfen von unverhältnismäßigen Krisengewinnen

  • Agrarwende statt Klimakrise

    • Ökolandbau fördern & weniger tierische Produkte
    • Klimagerechter Umbau der Landwirtschaft

  • Pestizidausstieg & Insektenschutz

    • Keine weitere Zulassung von Glyphosat

  • Bau von Megaställen stoppen, Förderung von bäuerlicher Tierhaltung

    • Keine weitere Genehmigung von Megaställen
    • Flächengebundene und artgerechte Tierhaltung fördern


  • Hunger beenden

    • Verbot von Lebensmittelspekulationen

    • Teller statt Trog oder Tonne:
      Mehr Flächen für Nahrungsmittelproduktion statt für Futtermittel & Energiepflanzen

  • Agro-Gentechnik stoppen

    • Risikoprüfung & Kennzeichnung auch für neue Methoden verpflichtend beibehalten ¹

Wir fordern eine Politik, die gutes Essen, faire Erzeuger:innenpreise, Umwelt- Tier- und Klimaschutz
und eine gerechte Verteilung des Wohlstands für alle sichert"
- Bündnis Wir haben es satt!

Münchner Frauenpower am Brandenburger Tor:
Vorstandsmitglied Beate Backhaus und aktives Mitglied Anna Feigl waren für den Münchner Ernährungsrat mit dabei

Und was machen wir?
Von München nach Berlin

Dieses Jahr hat sich auch das Team vom Münchner Ernährungsrat auf den Weg in die Hauptstadt gemacht. Denn die Ernährungswende in der Region München steht und fällt auch mit den Entscheidungen der Bundesregierung.

Die Selbstverpflichtungen in der Agrarministerkonferenz sind ehrgeizig, und es bleibt abzuwarten, welche realen Konsequenzen daraus folgen werden. Doch selbst wenn man sich in der Bundesregierung noch Zeit lässt, das Ruder wirklich rumzureißen, machen wir als Ernährungsrat trotzdem weiter: mit Veranstaltungen und Aktionen, mit Vernetzung, Bildung und politischer Arbeit:
Weiter geht's in 2023, wir arbeiten für gutes Essen für Alle entlang der Wertschöpfungskette!

Wollt ihr mitmachen?